Seck hat gegen 30 Scheiben in seiner Heimat veröffentlich, ist dort ein grosser Star – im Westen sind gerade mal mit zwei, drei offizielle und ein paar inoffizielle Veröffentlichungen zu haben. Dabei ist Thione Seck neben Youssou N’Dour oder Baaba Maal eine der grossen Stimmen Senegals.
Seit Kindsbeinen singt Thione Seck an Familienfesten, bei Zeremonien und auf der Bühne. Anfangs der 70er Jahre war er u.a. Leadsänger des Orchestra Baobab. Die musikalischen Inspirationsquellen von Seck sind neben dem einheimischen Mbalax-Erbe vor allem die arabische und die indische Welt. Er liebt die Melodien von Bollywood und baut immer wieder arabische Harmonieläufe in seine geschmeidigen Melodien. Hinzu kommt eine tiefe Spiritualität und eine feste Verwurzelung im Islam.
Wer Thione Seck zum ersten Mal hört ist sicher von seiner hellen und warmen Stimme überrascht. Dann nehmen einen die vertrackten Mbalax-Rhythmen gefangen. Und schlussendlich verzaubern die ungewöhnlichen Harmonien. Alles ist so natürlich, nichts erzwungen. Die Aufnahmen zu dieser Scheibe fanden zwischen Dakar, Paris, Madras statt. Gitarren, Sitar, Oud, die Trommeln des Senegals und die Tablas aus Indien, die süssen Streicher-Arrangements Arabiens, eine Oboe, Flöten, und über allem strahlend die Stimme von Thione, umrahmt von einem vollen Chor oder im Duett mit ägyptischen oder indischen Sängerinnen – hier hat jede Stimme, jedes Instrument seinen Platz. Ein schwelgendes Album, und trotzdem kontrolliert und bescheiden.
Unverständlich, warum dieser Mann bei uns nicht denselben Status hat wie seine Kollegen N’Dour oder Lô. Diese Produktion (in englischsprachigen Ländern unter dem Titel «Orientation» vertrieben) sollte eigentlich jedermann überzeugen. Live zu erleben u.a. am 11. Juni in Winterthur.
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