Ti-Coca & Wanga-Nègès – Haïti Colibri

ti-coca-&-wanga-nègès-haïti-colibriAus Haiti, dem Armenhaus in der Karibik, kommt fröhliche Musik. Voodoo-Gesänge und Gassenhauer feiern gemeinsam ein Fest, mal mit Moral, mal mit grossem Lachen.

In Haiti haben die Bevölkerungsströme über die Jahrhunderte faszinierendes kulturelles und musikalisches Treibgut hinterlassen. Hier liegen noch die Erinnerungen der Konquistadoren – Hispaniola, die Insel auf der Haiti liegt, war die erste Kolonie in der Neuen Welt – und hier kam es auch zum ersten erfolgreichen Sklavenaufstand. Vodun aus dem afrikanischen Benin und Katholizismus vermischten sich zum Voodoo, der nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Musik prägt.

Ti-Coca und seine Wanga-Nègès (so heisst der Kolibri, der ein wichtiger Bestandteil für Liebestränke ist) schöpfen aus einem reichen Liederschatz. Ihre Lieder handeln von untreuen Geliebten, gierigen Priestern, schrecklichen Chefinnen, und guten Jägern. Sie singen für den Geist des Wassers, oder die Geister aus der alten Heimat in Afrika. Ti-Coca ist ein Twobadou, ein Troubadour der haitischen Kultur. Ein reiches Rhythmus-Repertoire steht ihm zur Verfügung: Konpa, Méringue, Boléro, ja sogar ein englischer Contredanse. Die Band spielt mit Banjo, Handorgel, Bass und Conga auf, und darüber raspelt Ti-Cocas etwas raue Stimme, die aber auch gerne mal säuselt – kommt eben drauf an, wer und was besungen wird.

Aus diesen Liedern wird wieder mal klar, was Musik eigentlich ist: Ein Fest, ein Geschichtenbuch, Trost und Ermahnung. Hier zeigt sich die Seele einer Kultur, ehrlich, ungekünstelt und lebendig.

  • Gerda [audio:2009/08/gerda.mp3]
  • An Tan Mango [audio:2009/08/an-tan-mango.mp3]
  • Bon Vizé [audio:2009/08/bomm-vize.mp3]

Rating: ★★★★☆ 

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