Armenische Kirchenmusik und Jazz – das kann zusammen passen, wenn man Tigran Hamasyan heisst. Der Jazzpianist legt ein eindrückliches, Grenzen überschreitendes Werk vor.
Die Jazzwelt huldigt ihm: dem noch nicht mal 30jährigen Pianisten aus Armenien. Herbie Hancock nennt ihn seinen «Lehrer», Trilok Gurtu bezeichnet ihn als den «nächsten Keith Jarrett». Dabei ist es nicht allein seine Fingerfertigkeit und sein Gespür für Klangwelten, welche überzeugt. Vielmehr ist es seine Unbekümmertheit im Umgang mit musikalischen Schubladen: sie existieren einfach nicht. Von Rock über Tradition in allen Schattierungen bis experimenteller Jazz liegt alles offen.
Dieses, bei ECM erschienen Werk, bringt geistliche Musik und Choräle Armeniens der letzten Jahrhunderte mit freier Musik in Zusammenhang. Mit dem Yerevan State Chamber Choir hat der Pianist einen Chor gefunden, der ihn in die feinsten Nuancen seiner jazzigen Arrangements begleitet. Alle Lieder sind Teil des armenischen Erbes, und doch liegen sie in der Neufassung eher bei den Neutönern der modernen Klassik. Ich hoffe, sie haben eine gut klingende Musikanlage, denn Klang ist hier essenziell!
Das ist Klangweberei vom Feinsten, mit harmonischen Webfäden aus tiefer Vergangenheit und aktuellen Klangwelt-Expeditionen.
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