Eine geballte Ladung Kritik an der westlichen Welt, gehüllt in eine Geschenkpackung African-Reggae, das ist die Handschrift des Reggae-Stars von der Elfenbeinküste.
Als Tiken Jah Fakoly den Reggae entdeckte, merkte er, dass es sich bei dieser Stilrichtung um mehr als nur um Musik handelte. In einem älteren Interview mit «Riddim» meinte er: “ Ich entdeckte die Intention des Reggae. Reggae handelt von Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Rassismus… So begann ich Reggae-Songs zu schreiben.“ Und er hörte über sieben CD Produktionen lang nicht auf, Klartext zu reden und Ungerechtigkeiten anzuprangern. Diese Produktion bringt er gleich in mehreren Versionen raus: Mal mit DVD, mal mit zusätzlicher CD – er ist ob aller Kritik eben auch businessgewandt.
In «Un Africain à Paris» verwendet Tiken wohl die süsse Sting-Melodie von «Englishman in New York», aber im Text heisst es bitter: „Sei nicht beunruhigt Mama, wenn Du im Fernsehen siehst, wie in Paris wieder ein Hotel brennt.“ Er singt gegen die Beschneidung der Frauen, gegen den amerikanischen Welt-Soldaten, gegen die Geschwätzigkeit und gleichzeitige Tatenlosigkeit der Politiker. Er sagt: „Kommt zu uns. Afrika ist nicht das, was man euch glauben macht.“ Er bleibt dem Roots-Reggae treu, bringt aber viele traditionelle Instrumente rein, von der Kora über das Balafon bis zur Kamele N’Goni. Und er lädt Gastrapper ein.
Man ist versucht, die Worte in den gemütliche wippenden Reggae-Rhythmen untergehen zu lassen. Aber Tiken Jah Fakoly kennt seinen musikalischen Auftrag. Er singt seine Kritik, seine zornigen Texte auch in jene Ohren, die lieber weghören möchten.
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