Tinariwen sind die Ur-Väter des Tuareg-Rocks, wie wir ihn in der westlichen Welt seit Beginn dieses Jahrhunderts hören können. Gegründet wurde die Band in den 70er Jahren. Wobei: Es gibt keine wirklich fixe Band sondern eher ein Musikerpool mit Stamm-Musikern. Die genaue Zusammensetzung ist abhängig von den Ortswechseln der oft noch als Nomaden lebenden Mitgliedern.
Seit den 90er Jahren spielt auch die politische Situation in der Sahara eine immer wichtigere Rolle für die Lebensorganisation und Bandzusammensetzung. Einige Mitglieder nahmen an den Kämpfen um die Unabhängigkeit der Tuareg-Nation teil. In den 10er Jahren gerieten die Musiker, die sich zu jener Zeit im Norden Malis eine Homebase eingerichtet hatten, ins Fadenkreuz von islamistischen Extremisten und wurden einmal mehr vertrieben.
Ihre Produktionen spielen die Rocker wenn immer möglich in mobilen Studios in ihrer Heimat, der Sahara ein. Ein weiteres Studio, das sie immer wieder gerne nutzen, sind die Rancho de la Luna Studios in Kalifornien, mitten in der Wüste des Joshua Tree National Parks. Ob sie diese auch in Zukunft buchen können steht in den politischen Sternen.
So wie die Band sich ständig erneuert, neue Mitglieder in’s Tour-Line-up und in die Liste der Songliferanten einbezieht, ändert sich auch der Grundton des Repertoires. Waren in den ersten Produktionen die schweren, bluesigen Nummern mit sirrenden E-Gitarren in der Überzahl, haben in den jüngeren CDs auch tanzende, funky Songs einen Platz im Repertoire erhalten.
Diskografie
2001: The Radio Tisdas Sessions
2004: Amassakoul
2007: Aman Iman: Water ist Life
2009: Imidiwan: Companions
2011: Tassili
2014: Emmaar
2017: Elwan
2022: Kel Tinariwen (ursprüngliche Kassette: 1991)
2023: Amatssou
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