Titi Robin und sein Quartett lösen musikalische Strukturen auf. Robin, schon immer ein kultureller Grenzgänger, inszeniert hier vor allen Kopfkino.
Es sind Kompositionen, die über weite Strecken ohne Takt auskommen, was nicht heisst, dass Perkussionist Zé Luis Nascimento nichts zu tun hat. Im Gegenteil, denn er baut ein rhythmisches Rückgrat auch für jene Kompositionen, die sich ohne zählbare Takte ausbreiten. Oft besteht der Rhythmus aus unterschiedlich langen Atemzügen.
Bassist Chris Jennings und Renaud-Gabriel Pion mit seinen Blasinstrumenten (Englischhorn, Bassklarinette oder Tenorsaxophon) übernehmen an vielen Orten die Melodieführung. Titi Robin verdoppelt diese zuweilen mit einem seiner Saiteninstrumente. Er setzt Farbakzente in die Kompositionen, übernimmt nicht mehr Solo-Anteile als seine Mitmusiker. Im Booklet begleiten Gedichte die neun, meist längeren Kompositionen. Manchmal erinnert dieses Werk an die 2008 erschienene, musikalische Erzählung «Kali Sultana». Nacimento und Pion waren schon dort an Titi Robins Seite.
Eine musikalische Gedichtsammlung, deren Melodien aus einer mir fremden Pentatonik geboren wurden, und die, von warmen Winden getragen, wie kaum sichtbare Nebelschwaden über einer leeren Landschaft tanzen. Kopfkino, Soundtrack für Tagträume.
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