Tiwiza – Amenzu

Tiwiza – AmenzuBerber-Rock aus Toulouse – wobei die Jungs von Tiwiza auch auf Soul-Verwandtschaft bauen, nicht nur auf Rock. Auf jeden Fall jede Menge Groove.

Die Eckpfeiler der Herkunft von Tiwiza sind schnell festgemacht: Gitarren in der Tradition von Clash (noch etwas transparenter gespielt), Motown-Soul und Stevie Wonder in einigen Song-Strukturen, Chaabi und Rock in Sachen Power. Die Lyrics sind in Kabyle geschrieben, der Sprache der Berber. Der äussere Auslöser für den Start dieser Band ist die Ermordung von Matoub Lounès. Der Songwriter und politische Aktivist im algerischen Freiheitskampf wurde 1998 ermordet. Für Sofiane Aït Belaïd, Sänger von Tiwiza, war klar:

Irgendwie muss diese Geschichte doch weitergehen. (Zitat: Interview RFI Musique)

Die Musik von Tiwiza ist klar, präzise, auf den Punkt gespielt. Die Band lässt ihrem Sänger allen Platz, und der nutzt ihn auch – nicht nur mit seiner sehr präzisen und präsenten Stimme, sondern auch mit einer grossen Melodien-Vielfalt. Die Songs sind weit mehr als normal gestrickte Rock-Songs: sie haben Ohrwurmcharakter und folgen eher modernen R&B-Strukturen. Da ist auch viel Gnawa-Power drin.

Wenn klangliche Verwandtschaften aus dem franko-algerischen Klangraum genannt werden, so fallen Namen wie das Orchestre National de Barbès – für diesen sind Tiwiza allerdings viel zu rockig! – Zebda oder Gnawa Diffusion – das kommt eher hin. Doch da ist viel mehr schwarze Musik in den Kompositionen drin. Einige Melodien hören sich an wie Berber-Cousins der Texas-Legenden von Storyville (Spotify).

Ein tolles erstes, volles Album des Quartetts aus Toulouse. Keep that rock a-rollin’!

Rating: ★★★★☆ 

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