Beinahe zehn Jahre vergingen, bis die Studioaufnahmen der beiden Afrika-Ikonen Tony Allen und Hugh Masekela leicht ergänzt und fertig abgemischt waren.
Die ganze Entstehungs-Geschichte reicht über Jahrzehnte, ist aber kurz erzählt: Hugh Masekela war 1973 bei Tony Allen zu Gast in Lagos. Sie schmiedeten ersten Pläne für eine gemeinsame Produktion. Hugh Masekela, der südafrikanische Flügelhorn-Magier, lebte im Exil in de USA, Tony Allen, Geburtshelfer des Afrobeat, ab 1979 in Paris. Sie trafen sich oft, aber nie wollte die Zeit reif sein. Endlich, 2011 kam es zu einem Studiotermin in London. Alles war improvisiert. Acht Stücke spielten die beiden ein.
Dann blieben die Bänder im Keller von Nick Gold (World Circuit), denn man wollte noch ein paar Overdubs machen. Doch die beiden fanden wieder keinen gemeinsamen Termin. Nach dem Tod von Masekela im Januar 2018 fand Tony Allen, dass er dem Flügelhorn-Meister dieses Abschiedsalbum noch schuldete. Mit jungen Musikern aus dem Londoner Jazz-Umfeld (u.a. The Invisible, Ezra Collective, KOKOROKO) machte sich Allen daran, die Aufnahmen zu ergänzen. (Die Geschichte in voller Länge gibt’s in der April-Ausgabe von Songlines.)
Hier ein Saxophon-Tupfer, da ein Vibraphone, etwas Keyboards, etwas Perkussion. Die Bassspuren wurden neu eingespielt. Ansonsten ist alles original: Alle Aufnahmen von Tony und Hugh sind First-Takes! Der dynamische, und extrem eng verzahnte Call-Response-Dialog zwischen Flügelhorn und Schlagzeug braucht auch keine grossen Ergänzungen. Selbst die drei gesungenen Einwürfe von Hugh Masekela waren spontane Einlagen, eingefangen an diesem einen Wochenende in London.
Die beiden afrikanischen Grossmeister des Horns und der Trommeln in einem intensiven Jazz-Gespräch – ein grandioses Album.
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