Einer der wichtigsten Kora-Meister der Gegenwart, Toumani Diabaté, hat mit diesem Album nicht nur neue Freunde gefunden, sondern auch Kritiker auf den Plan gerufen.
Toumani Diabaté, und vor ihm sein Vater Sidike, haben für die Kora neue Wege geöffnet. Der Vater erhob die Kora zum Soloinstrument, der Sohn nahm 1987 das erste Solo-Album für Kora auf. Gut zwanzig Jahre später folgte diese zweite Solo-Einspielung. Toumani sammelte in der Zwischenzeit viel Erfahrung in ganz unterschiedlichen Projekten. Er spielte mit und für Damon Albarn, Taj Mahal, Björk, experimentierte mit seinem eigenen Symmetric Orchestra, und sass immer wieder mit seinem wohl engsten musikalischen Freund, dem verstorbenen Gitarristen Ali Farka Touré, zusammen im Studio.
Toumanis Spiel-Technik ist genial: Die Arrangements sind so clever, die Finger so behende, dass man oft zwei Koras zu hören meint. Der Meister hat an seine Instrumente erweitert, nach den richtigen Mischungen zwischen Nylon-, Darm- und Metallsaiten geforscht. Er hat einer Kora westliche Saitenwirbel spendiert und eine neue Stimmung eingeführt, die er die „Ägyptische Stimmung“ getauft hat, wegen ihren orientalisch anmutenden Tonintervallen. Seine Lust auf Improvisation, seine schmunzelnden Zitate von fremden Melodie-Bruchstücken, z.B. von Ennio Morricone, haben ihm aber auch kritische Bemerkungen von (mehrheitlich westlichen) Puristen eingebracht. Das mutet etwas überheblich an.
Die «Mandé Variations» sind gleichermassen verspielt und komplex arrangiert. Das perlt und hüpft, dass man von den Tönen wie von Wasser bespritzt oder umspült wird.
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