Das Traktorkestar wurde in der Blütezeit der Balkan-Brass-Welle 2008 in Bern gegründet – und hat von da weg erfolgreich in verschiedensten Musikgenres gewildert.
Die Legende will es, dass das serbische Brass-Festival in Guca Geburtshelfer für diese Berner Formation wurde. Die Musiker rund um Initiant Balthasar Streit rekrutierten sich vorab aus dem Umfeld der Berner Jazzschule. Das war 2008.
Schon die erste Scheibe «Iz Duše» (2010) zeigte, dass die Jazzer nicht bloss Kopisten sein wollten. Die Kunst des Arrangements wurde zwar gekonnt geklont, die Soli kamen jedoch eher aus ihren Jazz-Herzen. Bereits hier wurde der Grundstein gelegt für die Tradition der Gastsänger. In der ersten Aufnahme war es Mišo Petrović (Mostar Sevdah Reunion), später Ezma Redzepova oder die Tasić Sisters.
Die Aufforderung „ehret einheimisches Schaffen“ wurde sehr ernst genommen: Vom zweiten Silberling an gaben sich Steff La Cheffe, Claire Huguenin, Schmidi Schmidhauser , Simon Jäggi (Kummerbuben) oder Stephan Eicher das Gesangmikrofon in die Hand. Tanja Makridis und Goran Smitran sorgen sowohl stimmlich als auch persönlich immer wieder für den Brückenschlag zwischen dem Balkan und der Schweiz.
Das Traktorkestar erinnert sich auch heute noch gerne an seine Balkan-Taufe. Doch versucht sich das Gross-Gebläse seither erfolgreich auch in anderen Klanglandschaften zwischen cinematischen Grossleinwand-Bildern und jazzigen Minimal-Music-Arrangements. Auch werden die Kompositionen rhythmisch immer vertrackter.
Diskografie
2010: Iz Duše
2012: Scharf Extra
2014: Les Mémoires d’un Trottoir
2015: Fremde Federn EP
2016: Deafening Lullabies
2019: (als Gastband von Stefan Eicher) Hüh!
2019: Ostring
2023: Verdacht Auf Rosen
2024: Möwe auf Tuba, schwimmend
Reportagen
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