In Zürich begann das 1. Worldmusic Festival Transmundial mit einem kunterbunten Mix von Stilen, Kulturen und Lautstärken.
Aus Neapel kamen Assurd. Die drei Donne – ich sag’s mal auf italienisch, denn sonst müsste ich Weiber sagen, aber das würden viele wieder falsch interpretieren – also: die drei Frauen boten nicht nur neapolitanisches Liedgut. Sie erzählten zwischen den Liedern auch gerne über das Leben als italienische Ehefrau und Mama. Dass in diesen kleinen Geschichten die Männer nicht immer gut dastanden, dürfte klar sein. Wer italienisch verstand musste wegen den spitzen Zungen der Damen oft schmunzeln. Die anderen konnten mindestens zum Takt der süditalienischen Gassenhauer klatschen oder gar mitsingen.
Melodien aus Mesopotamien
Das «Moods» füllte sich schlagartig für das Konzert der türkisch-kurdischen Sängerin Aynur. Die gesamte kurdische Diaspora schien anwesend zu sein, um ihren Star zu feiern. Aynur überzeugte mit einer natürlichen und sicheren Bühnenpräsenz und einer Stimme, die, nur im Dialog mit einer Saz oder manchmal ganz ohne Begleitung, klar und eindringlich von Liebe, Leid und Hoffnung erzählte. Schade war, das sich nicht alle Anwesenden wirklich für die leiseren Töne interessierten. Im hinteren Bereich des Saals wurde manchmal so laut getratscht, dass es störend wirkte.
Kosaken Rock
Nach dem Konzert zog die kurdische Diaspora wieder ab, und es gab plötzlich viel Platz. Den benutzen die ZuschauerInnen aber gerne, um zum Ska-Punk-Kosak-Rock von Haydamaky aus der Ukraine auch mal das Tanzbein zu schwingen. Die Rocker aus dem Osten führten einen mächtigen Sound-Zweihänder. Trotz viel Gebläse, Gitarren-Power und Testosteron wirkten die Songs aber nicht wie eine Walze, sondern glänzten immer wieder mit cleveren, raffinierten Arrangements. Dieses Konzert war viel zu schnell vorbei und hätte eindeutig mehr Publikum verdient!
Schreibe einen Kommentar