Zwei charismatische Bühnen-Persönlichkeiten spielen Blues-Ping-Ping zwischen Mali und den USA, in Montpellier wird magrebinisch gerockt, und Cali P lädt zur Reggae- und Dancehall-Party.
Habib Koité und Eric Bibb bringen ihr Projekt «Brothers in Bamako» live auf die Bühne – souverän! Die beiden Sänger/Gitarristen ergänzen sich sehr gut. Hier die Fingerpicking-Grooves von Eric, da die quirligen Melodie-Kaskaden von Habib, und dazwischen die behutsame Perkussion von Mamane Kone. Die Songs sind so etwas wie ein Querriegel im zu schnellen Alltag – ruhig, behutsam, intensiv. Und zusätzlich gibt’s auch die kuriosen Anekdoten, die zur Entstehung der Songs geführt haben. Das sehr aufmerksame Publikum dankt’s mit anhaltendem Applaus. Die beiden sind bis in den Frühling hinein immer wieder in Europa unterwegs – hingehen!
Les Boukakes aus Montpellier setzen anschliessend ganz andere Hebel an: Raï ’n‘ Rock ist ihre Devise. Für all jene, die etwas Schub in den Hüften brauchen gerade richtig. Es ist eine Mischung aus Rock & Electronica, was die Magreb-Secondos vortragen: Harte Beats, verzerrte Gitarren und viel Schub. Allerdings wird dieser Schub nicht sehr dynamisch eingesetzt und so verliert das Konzert über die Länge etwas an Spannung.
Dancehall und Reggae sind dann angesagt mit Zürichs Reggaeaushängeschild mit jamaikanischer Wohnadresse: Cali P. Mit seiner Soul Fire Band heizt er den Fans mächtig ein. In der ersten Reihe vor der Bühne gab es einige Leute, die seine Rhymes in- und auswendig kannten, und selbst in den schnellsten Passagen nicht aus dem Flow fielen. Aber auch hier wurde fast zuviel Energie eingesetzt um die Songs ins Publikum zu tragen. Die Fans waren glücklich, aber nach dem Konzert auch ein bisschen erschlagen.
Fazit über das zweitägige Festival: Am Anfang der Abende jeweils tolle Headliner für die Geniesser und später viel Musik für’s Tanzbein und für die Partygänger.
Der Rückblick auf den Freitag ist hier.
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