Das Transorient Orchestra ist ein Fusionprojekt, das gar nicht nach Fusion tönt, sondern nach organisch gewachsen – auf verschiedenen Wurzelstöcken.
Musiker aus Deutschland, der Türkei, Iran, Tunesien, Syrien – da blitzt im Hinterkopf schnell die Vermutung auf, dass es sich um ein Projekt aus der Hauptstadt handeln könnte. Nix da – Ruhrgebiet. Die Band gibt’s schon ein paar Jahre, Preise gab es auch (u.a. WDR Jazz Prize 2017). CDs auch. Doch «Zip Zip» ist in meiner Wahrnehmung die erste, welche über das Ruhrgebiet hinaus Resonanz erzeugt. Soll sich niemand verunsichern lassen, wenn im Zusammenhang mit dem Orchestra mal von 15, mal von 20 Bandmusikern die Rede ist: Der Gitarrist und Bandleader Andreas Heuser koordiniert ein organisches Ensemble und sorgt für Kontinuität.
Etwas über die Hälfte der Songs stammen aus traditionellen Quellen. Wie sie arrangiert werden, macht den Charme aus. Es geht immer um den Gesamtklang. Die Band lässt den «stilleren» Instrumenten wie Oud, Geige, Nay und Santur viel Raum. Die Bläser nehmen sich im Satz zurück. In den Soli ist der Horizont weit, aber nie zu Lasten des Gesamtsounds. Der verlässliche Motor aus Bass, Drum, Perkussion und Darbuka bringt Schub, aber nie Druck. So entstehen nicht nur Interpretationen, sondern Aneignungen.
Auf «Zip Zip» ist ganz viel Empathie und Respekt hörbar, gegenüber den einzelnen Instrumenten, und gegenüber den Herkünften der Melodien.
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