Das Trio da Kali hatte gerade die ersten Konzerte in Westeuropa absolviert, als durchsickerte, dass die Malier mit dem Kronos Quartett eine Veröffentlichung planten.
Es dauerte dann aber noch beinahe zwei Jahre, bis die CD tatsächlich veröffentlicht wurde. Das hängt zum grossen Teil mit dem randvollen Terminplan des Kronos Quartet zusammen. Die Produktion wollte ja auch mit einigen Konzerten gefeiert werden. Und Anlass zum feiern gibt es tatsächlich: «Ladilikan» thronte monatelang an den Spitzen der Weltmusik-Charts und wurde auf vielen Best-of-2017-Listen zur Produktion des Jahres gewählt.
Ich war etwas skeptisch, denn nicht immer sind die Kronos Projekte von Erfolg gekrönt. Selbst diese Spitzenmusiker können eine Produktion in den Sand setzen. Nicht aber hier: Die Empathie und das Einfühlungsvermögen in die Rhythmen und Harmonien Malis sind so gross, dass Balafon-Virtuose Lassana in den höchsten Tönen schwärmt:
«Ich habe noch nie eine amerikanische Truppe gehört, die unsere Musik so zutiefst verstanden und gekonnt interpretiert hat.»
Umgekehrt vergleicht David Harrington, der Arrangeur des Quartets, die Sängerin Hawa Kasse Mady Diabaté mit Mahalia Jackson, und Lassana mit niemand Geringerem als mit Franz Schubert.
Was macht diese Scheibe aus? Die Songs stammen aus dem klassischen Griot-Repertoire. Die Arrangements des Kronos Quartets drängen sich nie in die Grundstruktur der Originalsongs sondern bereichern und umgarnen sie. Wenn dann eine Gospel-Nummer von Mahalia Jackson Aufnahme findet wird sie von den Maliern sofort adoptiert. Denn über allem strahlt die Stimme von Hawa.
Jedes Lied auf «Ladilikan» erhält seine ganz spezielle Färbung und zusammen gibt es ein Album, das wirklich eine interkontinentale Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe belegt. Das Warten hat sich gelohnt!
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