Al-Andaluz liegt historisch gesehen schon einige Jahrhunderte zurück, musikalisch hingegen ist diese Kulturepoche immer noch sehr gegenwärtig.
Fayçal El Mezouar, Oud- und Geigenspieler, Sänger und Perkussionist aus Algerien ist der Dreh- und Angelpunkt des Trio. Als Schüler der Ecole El Kordobia de Tlemcen kennt er den klassischen Kanon der arabisch-andalusischen Musiktradition. Also aus jener Kulturepoche zwischen dem 10. und 15. Jhd., als ein grosser Teil Spaniens unter moorischer Herrschaft wirtschaftlich und kulturell aufblühte, die Religionen friedlich zusammenlebten. Der Einmarsch der christlichen Heere und der Inquisition vertrieb darauf die Araber in den Magreb, die sephardischen Juden in alle Windrichtungen.
Das quirlige Pianospiel des Franzosen Didier Frébœuf und die melodische Perkussionsarbeit von Emile Biayenba, einem Gründungsmitglied der «Tambours de Brazza», helfen Faycal, die traditionellen Melodien in die heutige Jazzwelt zu transportieren. Fréboef komponierte im selben Geist die instrumentale Hälfte des Albums. So entstehen Klangwelten, die Tradition im besten Sinne ausmachen: ein neues Verständnis finden für überlieferte Melodien. Es ist ein insgesamt ruhiges Album, das seine Innovation in den Arrangements und Verzierungen findet. Es überrascht mit Dynamik und ausschweifenden musikalischen Entdeckungsreisen, und findet immer wieder zurück zu den klaren Melodiebögen und der leisen Wehmut der Lieder.
Im Bereich zwischen Tradition und Jazz ist viel Platz für freie Geister. Das Liederbuch von Cordoba liefert dazu eine wunderbare Inspirationsquelle.
- Ya Qalbi Khelli El Hal [audio:2009/10/ya-qualbi.mp3]
- El Chaabi [audio:2009/10/el-chaabi.mp3]
- Ya Badie [audio:2009/10/ya-badie.mp3]
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