Trio Tekke feat. Dave De Rose – Zivo

Rembetiko made in London oder zypriotische Diaspora auf der englischen Insel? Das Trio Tekke bringt frische Songs, wache Texte und eine transparente Produktion.

Ich könnte jetzt leicht zynisch fragen: Will Herr Antonis Antoniou eigentlich studieren, oder hat er es nicht mehr mit der Musik? Gesichert ist: Trio Tekke wurde 2005 in London von Studenten gegründet, von zwei Zyprioten (u.a. Antoniou) und einem Engländer mit chilenischen Wurzeln. Der Rembetiko war die gemeinsame Liebe. Das traditionelle Repertoire wurde von einem halben Jahrhundert Staub befreit und mit einem Schuss Reggae garniert in die Neuzeit transportiert. Man tourte erfolgreich auf der englischen Insel, bekam die ersten Auszeichnungen, brachte zwei CDs heraus, dann kam die grosse Pause.

Und was hat das mit Herrn Antoniou zu tun? Der hat die Pause genutzt und sich mit Monsieur Doumani ein zweites Standbein wachsen lassen, diesmal ein vollzypriotisches. In jener Formation konnte Antoniou auch an seinen Songschreiber-Fähigkeiten feilen. Jetzt also die Wiederaufnahme des Tekke-Projekts. Diesmal nicht mit entstaubtem Klassiker-Repertoire, sondern mit eigenen Songs. 80% des aktuellen Repertoires stammen aus der Feder von Antonis Antoniou, die restlichen aus jener von Gitarrist und Sänger Lefteris Moumtzis.

Mit Schwung und Schub

In Schwung bringt dieser Neustart die Zusammenarbeit mit dem Drummer/Perkussionisten Dave De Rose. Der gab u.a. bei der Pop-Formation Moloko oder in der Band von Rokia Traoré den Takt an. Es gibt also Rembetiko mit Schub, nicht mit dominierendem Schlagzeug, denn De Rose spielt sehr songdienlich und Melodie begleitend. Kommt dazu dass die gesamte Produktion sehr transparent und räumlich, und trotz vielen kleinen Klangeinfällen nicht überfrachtet daher kommt.

Rockender Rembetiko für das 21. Jahrhundert. Frisch, selbstbewusst, keck und mit offenen Augen besingt das Trio Tekke unsere Gegenwart. Die kleinen, schmerzenden Herzgeschichten sind ebenso Thema wie die grossen menschlichen Tragödien, z.B. die Gier der Konsumgesellschaft oder die Migrations-Tragödie im Mittelmeer.

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