Das Motto «Indischer Ozean» wird an diesem Samstag Abend etwas gedehnt – Ostafrika wäre etwas genauer. Zuerst die Trommler aus Burundi (eben, ohne Meerzugang), Nathalie Natiembé, die rockige, eigenwillige Sängerin aus La Réunion, und zum Abschluss verspielte Loops und eine Portion Kühnheit aus Kenias Hautstadt Nairobi.
Volles Zelt für die Meister-Trommler aus Burundi. Wobei es manchmal schwer auszumachen ist, was mehr fasziniert: der Powersound aus den riesigen Trommeln oder die Luftakrobatik der Trommler. Mit präziser Synchronizität entwickeln die 12 Trommeln einen wuchtigen Schalldruck mit Trance-Qualität. Und damit auch das Auge was hat, tanzen die Leadtrommler um das zentrale Instrument. Die Tänzer machen Luftsprünge die aus dem Stand heraus fast ihre eigene Körperhöhe erreichen. Der Dôme ist randvoll mit Publikum, das diese Perkussionisten auch lautstark anfeuert und mit grossem Applaus feiert.
Mit Nathalie Natiembé ist dann eine Sängerin angesagt, die in Sachen Maloya-Tradition ziemlich quer in der Landschaft steht. Getragen von einem Powertrio mischt Nathalie Natiembé Chanson, Maloya, Rock, Funk und sogar eine Prise Reggae zu einer sehr schubkräftigen Melange. Sängerin und Band arbeiten ohne Auffangnetz – Ausdruck ist angesagt.
Das Repertoire entstammt grösstenteils dem neuen Album (das leider erst im Oktober erscheinen wird) und zeigt, dass Nathalie erneut eine Kehrtwende hinlegt, hin zu mehr Chansons, zu klareren Geschichten. Das Publikum? Spärlicher als vorher, aber mit einem schönen Haufen Enthusiasten, welche die Sängerin feierten.
Verschmitzt und cool
Wie macht man Musik, wenn man weder Instrumente noch Aufnahmemöglichkeiten zur Verfügung hat? Es ist der Musikalltag für viele Afrikaner. Das kreative Trio von Just A Band verlegte sich auf Electronica – aber bei weitem nicht nur. Im eigenen Land bekannt wurden sie durch witzige Videos (Huff + Puff, Ha-He).
Kreativität, egal in welcher Ausdrucksform ist ihre Triebfeder, und in die eigenen Verwertungsmaschine kommt alles, was sie in ihrem jungen Leben beeinflusst hat: von Luo-Rhythmen über Shaft bis zu Spaghetti-Western, Will Smith und Disco-Sound. Der Dôme verwandelte sich denn auch zunehmend in einen Dancefloor. Sobald die Jungs hinter den Rechnern hervorkamen und auch als Sänger mit dem Publikum in Kontakt kamen sprang der Funke. Zufriedene und lachende Gesichter auf der Bühne und im Publikum
Heute, am Abschlusstag, ist das Programm ebenfalls randvoll, aber leider auch ein deftiges Gewitter angesagt. Man wird sehen (und hören).
Die gesamte Berichterstattung 2013:
- Freitag – Maloya Power
- Samstag – von Süd nach Nord
- Sonntag – von Sufi bis BluFunk
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