Die Lieder von Ulla Pirttijärvi stammen alle aus der Tradition des Joikens, dieser schamanischen Technik, Gefühle und Wahrnehmungen in Klängen auszudrücken.
Der Zugang zum Joiken ist etwas, was uns Bewohnern in den Industrieländer wohl verschlossen bleibt. Es sei denn, man habe eine schamanische Ader. Ein Joik ist nicht etwas, was komponiert ist, sondern er ist eine Ausformung eines seelischen Erlebnisses, sehr oft eines intensiven Kontakts mit der Umwelt, mit der Natur. Nichts desto trotz kann ein Joik, mal gesungen, auch Bestandteil eines festen Repertoires werden.
In einem älteren Interview mit Frank Keil für Nordic Notes definiert die Sängerin ihre Kunst so:
Der Joik ist nicht einfach ein Liedchen. Er ist enorm wichtig für das soziale Gefüge der Gruppe… Er ist Bestandteil unseres schamanistischen Glaubens. Wichtig ist: Man joikt nicht über etwas. Man joikt die Dinge selbst, so dass sie anwesend sind. Der Neuschnee kommt mit dem Joik oder ein bestimmter Vogel sitzt vor einem. Nicht unbedingt real, sondern als Wesen.
Ein Beispiel: Ich war mit meiner Tochter schwanger und ging fischen. Ich fing einen passablen Lachs und fühlte mich rundherum glücklich. Und dann kam der Joik. Vom Lachs, von mir, von meiner Tochter; wer weiß.
Der Joik kann eine reine Lautmalerei sein, oder sich über kurze Strecken in Worte verwandeln. Obwohl ursprünglich höchstens von einer Trommel begleitet wird, hat Pirttijärvi immer den Austausch mit Produzenten und Joik-MusikerInnen gepflegt, z.B. mit Marie Boine, Frode Fjellheim oder Wimme. Ulla Pirttijärvi legt jedoch in jeder Zusammenarbeit Wert darauf, dass sich die Begleitung dem Joik anzugleichen hat, nicht Teil eines Arrangements ist.
Diskografie (Auszug)
2002: Mattarahku Askan
2008: Áibbaseabmi
2012: Ulda (mit Ulda) Spotify
2016: Rojk (mit Ulda)
2018: Solju (Eine Formation mit ihrer Tochter Hildá Länsman)
2019: Áššu
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