«Rumble in the Jungle» hiess das Thema des zweiten Konzert-Abends in Krems, frei angelehnt an den legendären Boxmatch zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier in Kinshasa 1974.
Einer der ganz wenigen, der das Motto nicht begriffen hatten, war der Wettergott, denn statt tropische Temperaturen hatte er bloss die Feuchtigkeit gebucht – die Temperatur vergass er.
Grossfamilie und ganz allein
Doch das hinderte niemand daran, den afrikanischen Abend zu feiern. Urbain Philéas und die Familie Lélé wurden ihrem Ruf gerecht: Sie mischten den Maloya aus La Réunion mit madegassischen Chorgesängen zu einem unwiderstehlichen Mix. Viel Perkussion, viel ansteckende Tanzfreude, aber noch wollte sich niemand aus den Stühlen erheben – frenetisch geklatscht wurde allemal, mitgesungen auch.
Keziah Jones konnte auf eine zahlreiche Fangemeinde zählen, das merkte man schon beim Betreten der Bühne. Nicht alle Konzerte, die ich vom Meister des Blu-Funk bisher gesehen hatte, konnten mich gleichermassen begeistern. Aber an diesem Band zelebrierte er sein Talent: Viel perkussive Arbeit auf Gitarrenbody und Saiten, vertrackte Rhythmen und Melodien, und eine sehr grosse Portion Schalk im Spiel, wie in den Ansagen: das Publikum war hingerissen. Und holte sich zwei Zugaben!
Hardest working Band
Bevor die wohl härtest tourende Band der Stunde, Staff Benda Bilili aus Kinshasa, auf die Bühne rollten, wurden einige Stuhl-Reihen im Publikum weggeräumt. Der Platz wurde von den Tanzenden auch sofort in Anspruch genommen. Auch wenn die eine oder andere Ballade ihren Platz im Repertoire tapfer verteidigt, die erfolgreichen Veteranen legten ein Tempo und einen Groove auf die Bretter, dass es eine Freude war. Selbst bei einer spartanischen Begleitung mit selbstgebautem Drum, Bass, einer Gitarre und dem ebenfalls selbstentworfenen, schneidenden Leadinstrument Satonge von Roger machte die Band enorm Druck. Die Präsenz und Energie der Sänger im Rollstuhl ist wirklich erstaunlich.
Infos zum Festival gibt es auf bei Glatt & Verkehrt, Konzertfotos ebenfalls, Konzertmitschnitte beim ORF, und der Rückblick auf den ersten Festival-Abend als Slidehow hier.