Vertraute Grooves in neuen Sounds: Urban Village lassen jene südafrikanischen Musikstile aufleben, die sich vor der Übermacht der Computer etwas versteckt hatten.
Wer sich in den letzten Jahren etwas näher mit der südafrikanischen Musik beschäftigte bekam vor allem die computergenerierten Stile wie Kwaito oder House zu hören. Es war schon überraschend, dass ein Stil namens Amapiano an Oberwasser gewann: Loungesounds mit gelegten Pianoakkorden, laidback Drumtracks und Melodien. Die Stimmen erobern ihren Platz zurück. Stil und Geschmeidigkeit verweisen die quantisierten Beats und Samples in die zweite Linie.
Urban Village gehen darüber hinaus. Sie sind zwar mit der elektronischen Musik gross geworden, erobern sich nun jedoch ihr altes musikalisches Erbe zurück: Stimmen, Gitarren, handgeschlagene Rhythmen, Chöre. Die Lehrjahre der vier Musiker sind nicht vergessen. Effekte und Soundschlaufen sind klug eingebaut, sind dort wo sie hingehören: Im Rundherum, als Farbgeber, als Rahmen, als Verzierung. Melodie und Groove haben Vorrang. Man darf schmunzeln, wenn sich selbst ein klassisches Mbube-Zitat (bei uns eher bekannt als «Wimoweh») einschleicht: der Löwe hat ausgeruht und ist aufgewacht.
«Udondolo» klingt zuweilen nach Vergangenheit, ist aber Hier und Heute. Die Songs feiern die Rückkehr von dem, was für viele im Norden den Kern südafrikanischer Musik ausmacht: Melodie, Harmonie, Groove und Seele.
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