Wer «Flandern» hört, denkt garantiert nicht an diese Musik, und Belgien liegt nicht am Mittelmeer . Trotzdem stecken Va Fan Fahres musikalische Wurzeln irgendwo zwischen Kairo, Guča, Addis und Tanger im Boden.
Va Fan Fahre begannen als eine Bläsertruppe mit Gesang, unterstützt von Akkordeon. Und die Vorbilder aus dem Balkan waren klar und prägend. Auch die Skalen der äthiopischen Soul-Jahre färbten kräftig ab. Dann, auf dem zweiten Album, setzte der Auftritt der marokkanischen Sängerin Aicha Haskal, eine Duftnote welche die Band nicht mehr missen wollte. Jetzt hält Arabien vermehrt Einzug in den Klangkosmos der Band, und für Aicha gibt’s neue Lieder und einen Klassiker.
Nach wie vor machen die Instrumentalnummern über die Hälfte des Albums aus. Und da tanzt die Band mal mit den Zirkustönen à la Nino Rota, läuft neben einem Dromedar durch die Wüste, oder sitzt in Addis Abeba und beschwört vergangene Zeiten. Klezmermelodien und Balkangrooves gehen gerne zusammen, und fahren in die Beine. Aicha mit ihrer hellen Stimme gibt mal die ägyptische Diva, mal die rappende junge Frau von heute – kein Bruch, ein funktionierender Kontrast. Und die elektronischen Spielereien wollen zeigen, dass die Truppe auch für Klangmalereien und Experimente zu haben ist.
Brüssel hat eben doch mehr zu bieten als europäische Reden und Krisengipfel, nämlich kosmopolitische Musik, Schmelz, Groove und Charme.
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