My Black Country trägt den Untertitel The Songs of Alice Randall. Sie, die Songschreiberin und Autorin, ist der Star des Albums, auf dem sie selber nicht auftritt.
My Black Country – The Songs of Alice Randall ist eine Rück-Ermächtigung von Liedern, welche die Songschreiberin in den letzten Jahrzehnten für viele weisse Country-Sängerinnen und -Sänger geschrieben hatte. Den wenigsten Hörer*innen der Country-Radios – und wohl auch einigen Interpretinnen – war bewusst, dass die Protagonistinnen dieser Geschichten nicht weiss, sondern schwarz waren.
Alice Randall hat auch ein Buch über die schwarzen Stars der Country Music geschrieben: «My Black Country». Sie erzählt darin von Stars wie DeFord Bailey, Lil Hardin, Charley Pride oder Ray Charles, erzählt von ihren eigenen Erfahrungen in der Country-Hochburg Nashville. Zusammen mit Rhiannon Giddens und Allison Russell entwickelte sie den Plan, einige ihrer Songs von ausschliesslich schwarzen Sängerinnen neu interpretieren zu lassen – der Inhalt dieser CD.
Leyla McCalla, Rhiannon Giddens, Valerie June, Allison Russell oder die Tochter der Autorin, Caroline Randall Williams, interpretieren die Songs neu. Es ist eine Rück-Aneignung eines Repertoires, dessen Afro-Herkunft lang wenig beachtet wurde. Man verzeihe mir einen musikalischen Seitenhieb für die jüngere Pophörerschaft: Lil Nas X und Beyoncé haben die Countrymusic nicht für afroamerikanische Musiker*innen «entdeckt» oder «geöffnet» – das taten schon viele Pionierinnen vor ihnen. Eine davon ist Alice Randall.
Country hat keine Hautfarbe, und viele Geschichten.
Rating:
Schreibe einen Kommentar