Ein archaisch wilder Saitenritt durch das mongolische und bulgarisch-mazedonische Liederbuch – so wundersam jung können alte Melodien tönen.
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Barbar Rock, Sedenki, Bayan Olgyi
Es ist ein seltsames Trio, das da zusammen gefunden hat. Die mongolische Pferdekopfgeige, dieses seltsam sehnsüchtige Instrument wird von Dandarvaanchig Enkhjargal gespielt, der auch den Obertongesang beherrscht. Dimitar Gougov spielt die Gadulka, ein bulgarisches Saiteninstrument mit drei Melodiesaiten und elf Resonanzsaiten. Der Dritte im Bundes ist der Franzose Fabien Guyot, welcher auf einem abenteuerlichen Mix von Perkussionsinstrumenten die beiden Saitenvirtuosen antreibt. Als Mitglied von L’Hijaz Car kennt er die kreativen Nahtstellen zwischen orientalischen Rhythmen und westlichem Arrangement.
Welch eine Klangwelt steckt in diesen fünf Melodiesaiten! Mal hart rockend gestrichen, fast gehauen, mal mit zarten Flageoletts und Obertönen spielend, wird ein ungeheuer weiter Klangraum aufgetan. Die Arrangements bewegen sich virtuos zwischen traditioneller Vorlage und jazziger Freiheit. Die Stimmen haben wuchtige Auftritte. Und die Perkussion lässt mal schweben, tanzt durch gebrochene Balkanrhythmen oder lädt zu einem wilden Ritt durch die Steppen der Mongolei ein. Die Hälfte der Songs stammt aus dem traditionellen Liederbuch der Mongolei und des Balkans. Einige Melodien hat Enkhjargal geschrieben, und auch Jimi Hendrix hat einen Repertoire-Platz mit «Purple Haze».
Eine moderne, begeisternde Interpretation von Melodien aus dem Osten Europas und Zentralasiens, und der Beweis, dass traditionelle Instrumente durchaus rocken können.
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