Jedes Land, das die WOMEX beherbergt, stellt sich selber im Eröffnungskonzert musikalisch vor. In Kattowitz mit Lautari, Kapela Maliszow und Volosi.
Die drei Bands, in Polen bestens bekannt und auf hunderten von Konzert- und Tanzbühnen erprobt, stellten sich allerdings einer neuen Herausforderung: Songs aus ihrem Repertoire, begleitet von einem ausgewachsenen Orchester, dem Aukso Chamber Orchestra. Die Kombination funktionierte nicht immer gleich gut.
Das liegt in keinem Fall am Können der Musiker. Lautari, ein Quartett, und mit Piano/Handorgel ein nicht ganz klassisches Lautari-Ensemble, und die Kapela Maliszow, ein Trio, hatten beide einen grossen Klangkörper zu bewegen. Auf dem Tanzboden kann eine Truppe auf das Publikum und den Solisten eingehen. Wenn der das Tempo des Songs bestimmt, sind seine drei oder zwei Mitstreiter immer eng bei ihm. Ein Orchester mit auf eine so dynamische Reise zu nehmen ist kaum machbar. Beide Formationen entwickelten ziemlich Zug, und das Orchester folgte mit der Verzögerung von ein, zwei Takten.
Besser gelang diese Anpassung mit den Volosi. Das Quintett betrat die Bühne auch mit der klaren Haltung: Jetzt holen wir die Leute aus ihren Konzertsaal-Stühlen – übrigens ein wunderschöner Konzertsaal! Das gelangt auch. Die fünf barsten fast vor Energie und legten ein fulminantes Set hin. Das Orchester hatte es mit ihnen etwas einfacher – die dynamischen Parts blieben bei Volosi, den Verzierungs- oder Volumenturbo zündete das Orchester dann in jenen Phasen, wo es weniger um Tempiwechsel, sondern um Klangfülle ging.
Insgesamt ein stimmiger Anfang, inkl. Standing Ovation – und eine Premiere: Ich habe noch nie so wenige Lieder an einem WOMEX Eröffnungsabend gehört. Bis auf zwei Songs der Kapela Maliszow gehört der Abend ganz den Streichinstrumenten.
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