Auch das gehört zur WOMEX: alte Freunde überraschen in neuer Frische, zu hohe Erwartungen werden enttäuscht, manches verpasst man.
Die erste volle Konzertnacht an der 25. WOMEX in Tampere brachte all dies. Ich begann den Konzertmarathon mit Arat Kilo, Mamani Keita und Mike Ladd – die Frankreich / Mali /USA-Melange war gut im Schuss, Mike und Mamani bei bester Laune. Sie hatten das Publikum schon nach dem zweiten Song in der Tasche.
Etwas zu hohe Erwartungen hatte ich gegenüber der neuen Xhosa-Stimme, Bongeziwe Mabandla. Die zerbröselten leider in der Live-Situation: eine gute Stimme, etwas wenig Tonumfang, und kein gutes Songmaterial. Schade.
Der Weltmeister an der Pedal Steel Guitar, Roosevelt Collier, brachte den Blues-Funk knüppeldick, allerdings nicht wirklich innovativ. Er war extrem laut, wurde von einer jungen, schubgebenden Band begleitet, darum gingen im Schallpegel und -druck die instrumentalen Feinheiten total unter. Schade. Ich hätte mich da wohl besser für die Estin Cätlin Mägi und ihre Maultrommeln entschieden – von diesem Konzert hörte ich nur begeisterte Stimmen. Aber auch das gehört zur WOMEX: man kann gar nie alle Konzerte
Ich besuchte noch alte Bekannte: Die Zyprioten Monsieur Doumani haben ihr letztes Album bereits auf fast alle Kontinenten live vorgestellt. Mittlerweile sind die Songs unheimlich kompakt verzahnt, aber ohne dass dadurch Spielfreude und Schalk zu kurz kommen.
Die vier Ladies von Tuuletar setzten am Abend alles auf Risiko: Sie sangen mehrheitlich Songs der neuen CD – eine Herausforderung ans Publikum, doch die waren begeistert. Eine Herauforderung auch technischer Art: wie ich erst am Folgetag erfuhr hatten die Ladies Pech mit ihren In-Ear-Monitoren, d.h. sie waren stimm-kontrolltechnisch über weite Strecken ohne sauberes Monitoring. Man hörte es kaum, chapeau!
Und dann war da noch Maya Kamaty – im Studio kontrolliert und zurückhaltend, auf der Bühne ein Wirbelwind und voller Power. Maloya aus La Réunion, mit manchmal etwas gar viel Pop-Attitüde.
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