Die Kopenhagener haben die WOMEX in ihren Ausgehkalender aufgenommen: Viel Publikum in der zweiten Konzertnacht im Koncerthuset. Es wiederholte sich, was ich schon vor einem Jahr feststellen konnte: die Leute lieben „ihre“ Musiker. Der nordische Club, die kleinste Bühne, war meistens so brechend voll, dass das Publikum sich in langsamen Mäandern rein- und wieder rausschob.
Auf den anderen drei Bühnen gab es wuchtigen Vollgas-Tango mit Schwermetall- Anlehnungen vom Orquesta Tipica Fernandez Fierro aus Argentinien. Gänsehaut-Lieder von einer neuen Königin des Fado, Carminho. Und fingerzeigende Sufi-Mahnungen von Asif Ali Khan, dem Lieblingsschüler des grossen, verstorbenen Meister Nusrat Fateh Ali Khan.
Soundsysteme, Charme und Witz
Elage Diouf aus dem Senegal hat in Kanada eine neue Heimat und eine rockige Truppe gefunden; aus Quebec, also dort wo Kanada französisch spricht, brachten Les Charbonniers de l’Enfer ihre amüsanten A Capella Tanznummern. Und aus Kolumbien und Brasilien reisten die Soundsysteme von BaianaSystem und dem Systema Solar an. Blitz the Ambassador und vor allem seine scharfe Truppe hielten mit Grooves aus New York dagegen.
Eine Klasse für sich war Eliza Carthy, eine der Galionsfiguren des neuen Folk-Booms aus England. Und einen witzigen Spiegel wurde uns von Sotho Sounds vorgehalten: Aus Mangel an Geld hat die Truppe sowohl Instrumente wie Kostüme aus Altmaterial zusammen gebastelt: Viel Witz und Herz, eine echte Portion Mumm und viel Herzensgroove.
Die Konzerte während des Tages in der EXPO-Halle entpuppten sich trotz recht hohem Geräusch-Hintergrund-Pegel als Entdeckungsreisen. So gab es einen äusserste erfinderischen Akkordeonisten aus Finnland zu hören: Annti Paalanen.
Die Slideshow der ersten Konzertnacht gibt es hier.
Der Eröffnungsabend kann hier nachvollzogen werden.