Aller guten Dinge sind drei – und mehr wäre auch fast eine Übersättigung gewesen.
Der Ukrainer OMFO auf den Spuren von Mercan Dede: Electronica und ein Orchester, dass akustisch den gesamten Mittelmeer-Raum herbeizaubern kann. Zoreh Jooya und ihr Afghan Ensemble drehten die Zeit zurück und interpretieren das Kulturerbe Afghanistans, als weder Taliban noch Krieg das Land besetzt hielten.
Auf der off-WOMEX-Bühne gaben sich an diesem Abend junge Bands von der englischen Insel die Klinke, resp. die Geige in die Hand: Calan eröffnete den Reigen mit Enthusiasmus inkl. Tanzeinlage. 9Bach erweckten später die guten englische Folkrock-Zeit zu neuem Leben, und Mabon zielten zum Abschluss nochmals ganz klar auf die Tanzbeine.
Von Roots bis Hip Hop
Roots-Musik im besten Sinne kam von der Samba Chula de São Braz: sie brachten eine Urform von Samba auf die Bühne, welche so nur noch ganz selten gepflegt wird. Umso erfreulicher der Generationenmix auf der Bühne. Karina Buhr ihrerseits konnte mit ihrem Mix aus Brazil-Rock, Psychedelik, Theatralik und Rocky Horror Picture Show-Anleihen weniger überzeugen.
Die Gunst der Stunde – ein Foyer voller ausgehfreudiger junger Kopenhagener – nutzen Bomba Esteréo aus Kolumbien. Selbst wenn ihre Songs sich oft in den eigenen Loops verirrten, und die Stimme etwas monoton stakkatohaft daherkam: Die Party ging ab. Auf der gleichen Bühne setzten die türkischen Baba Zula mit ihrem Hippie-Techno-Tradition-Funk später noch einen drauf.
Grandiose InterpretInnen
Oben im Saal wurde geschwelgt: Der neue, aufgehende Stern der algerischen Chaabi-Tradition Kamel el Harrachi wusste nicht nur die zahlreich anwesende, algerische Diaspora zu erfreuen. Dobet Gnahoré bezauberte einmal mehr das Publikum mit einer sensationellen Bühnenpräsenz, ihrer charismatischen Stimme und einer Band, die die Songs wirklich auf den Punkt genau interpretiert. Aus Portugal zum Abschluss ein Akkordeon-Quartett: Danças Ocultas. Sie zeigten, dass das unscheinbare kleine diatonische Akkordeon (bekannt auch als Wiener Modell oder als Schwyzerörgeli) zu konzertanter Hochform auflaufen kann.
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