WOMEX-Nächte sind immer bis zum Rand gefüllt mit Musik. 15 Bands in 4,5 Stunden auf 5 Bühnen. Das braucht Kondition und Musik die einen auf den Beinen hält, denn es geht hin und her, von Bühne zu Bühne und wieder zurück.
Die erste Nacht hatte für meine Ohren zwei Schwerpunkte. Da war ein folkiger Aspekt. Wobei ich Folk hier sehr frei interpretiere. Schon am Mittag überzeugten Teta und Kira mit einem Tsapiky-Konzert und pfeilschnellen Gitarrenläufen. Am Abend dann die jungen und einheimischen Talenten Georgia Ruth und Fiona Hunter. Sehr gut im Ohr geblieben: der Power-Folk von Kan – affenzahn-schnelle Melodie-Kaskaden in absoluter Synchronizität von Flöte und Geige, Chapeau!
Sehr gut besucht das Konzert von Amira. Sie interpretiert ihre Sevdahs nicht gekünstelt tragisch, sondern warmherzig und mitfühlend. Ihre Sidemen Bojan Z und Nenan Vasilic sorgen für ein überaus jazziges Rundherum. Sidi Touré aus Mali überzeugte mit seinem Folk-Blues aus Mali. Hier ist mir vor allem sein Solist, der Ngoni-Virtuose Kandiafa, aufgefallen. Bluesig, frech und mit einer spektakulären Technik.
Auf der anderen Seite die Gute-Laune Bands. Das begann gleich Fanfaraï aus Frankreich, wobei mindestens die Hälfte der Truppe aus der magrebinischen Diaspora stammt. Klug arrangiert, nicht überdreht und kontrollierte Power. Shangaan Electro muss man sehen um es gern zu haben, denn musikalisch sind es kurze Loops im Dauerlauf, mit Lead-Response Gesängen. Shangaan war immer mindestens zur Hälfte schneller, abgedrehter Tanz.
Die Cumbia All Stars vermochten nicht zu überzeugen – zu viele Festhütten-Konzerte in den Knochen und ohne charismatische Leadsänger wie die – ja der Vergleich drängt sich auf – die Veteranen des Buena Vista Social Clubs. Das Orquesta Contemporanea die Olinda vermochten die langsam übersättigten WOMEX-BesucherInnen nur knapp zu überzeugen. Debademba setzten zum Schluss alles auf melodische Energie, und holten auch noch das letzte Quentchen Begeisterung aus den Konzertgängern – es war schliesslich 01.30h, und die Bars hatten bereits geschlossen….
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Die Audio-Slideshow des Eröffnungsabends mit Musik aus Wales
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