In den letzten zehn Jahren ist Yasmin Levy zu einer Leitfigur der Ladino-Musik geworden. Auf dem aktuellen Album hat Produzent Javier Limón leider die dramatische Seite der Sängerin etwas gar stark überzeichnet.
Die ladinische Musiktradition, diese Stilmischung aus maurischen, jüdischen, und spanischen Quellen hat dank Sängerinnen wie Yasmin Levy in den letzten Jahren ein neues Publikum gefunden. Eine wichtige Würze in diesem Musikmix brachten die Gypsies mit. Sie halfen nicht nur mit, in den folgenden Jahrhunderten den Flamenco auszuformen, sondern verbreiteten als Fahrende, zusammen mit den vertriebenen Juden, die Melodien auch im ganzen Mittelmeerraum.
Drei Viertel der Lieder auf «Sentir» stammen aus dem Ladino-Liederbuch, die anderen wurden von Yasmin und Ihren Mitstreitern in traditionelle Formen gegossen. Auch Leonard Cohens «Hallelujah» erhält eine spanische Übersetzung und eine sephardische Färbung. Dass Yasmin Levy viel Emotion in ihre Songs legen kann, hat sie auf den letzten drei Studioproduktionen bewiesen. Auf dem aktuellen Album hat es aber Produzent Javier Limón etwas gar übertrieben. Verwöhnt von den leidenschaftlichen Interpretationen seiner Muse Buika, wollte er dramatische, emotionale Interpretationen. Und so verliert sich Yasmin Levy leider immer wieder in hörbar aufgesetzten Schauspiel-Gefühlen.
Yasmin belegt mit diesem Album, dass sie eine grandiose Sängerin ist. Aber leider auch, dass die Emotion nicht laut und dramatisch sein muss, sondern in den leisen, mitfühlenden Tönen oft ein echteres Zuhause hat.
- El Amor Contigo [audio:2010/03/amor-contigo.mp3]
- Porque (Duett mit Eleni Vitaly) [audio:2010/03/porque.mp3]
- Alfonsito [audio:2010/03/alfonsito.mp3]
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