Mit Not Our First Goat Rodeo sind wir an einem ausgefransten Rand dessen angelangt, was normalerweise hier auf globalsounds.info rezensiert wird – ein herausfordernder Spass!
Zuerst mal zum Ausdruck «Goat Rodeo». Der Slangausdruck bezeichnet etwas, was unweigerlich entgleist, chaotisch wird, in die Hosen geht – man kann nur zusehen, zuhören, und das Unausweichliche passieren lassen. Nur haben wir’s hier mit vier ausgefuchsten, witzigen Instrumentalisten zu tun, und einer Sängerin, und darum macht die Sache richtig Spass! Übrigens: es ist das zweite Goat-Rodeo-Album. Das erste erhielt – in derselben Besetzung – einen Grammy für das beste Folk-Album im Jahr 2013.
Vier Freunde und eine Freundin
Yo-Yo Ma, der aus der Klassik kommende Cellist, hat sich mit diversen Projekten einen Namen eines grenzüberschreitenden Kollaborateurs gemacht, z.B. bei seinem Projekt The Silk Road Ensemble und «Sing Me Home». Bassist Edgar Meyer ist immer dann gefragt, wenn es um Flexibilität, Sound und Boden geht. Ich kenne ihn aus der Arbeit mit Jerry Douglas und Russ Barenberg «Skip, Hop and Wobble». Chris Thile ist der unbestrittene Mandolinen-König der amerikanischen Musik – sattelfest und kreativ von Klassik und Funk über Bluegrass bis zu seiner Hausband The Punch Brothers. Wer sich in Musik made in Nashville auskennt, kennt auch Stuart Duncan: George Strait, Dolly Parton oder Emmylou Harris buchen ihn für’s Studio oder ihre Live-Bands.
Als Gastsängerin (auch schon auf dem ersten Album) ist Aoife O’Donovan auf drei Songs mit von der Partie. Sie kannte ich von I’m With Her. Und ja – die vier kennen sich, haben in verschieden Formationen zusammen gespielt – und Goat Rodeo ist sowas wie ihre Wild Card, wenn sie mal wieder alle Register ziehen, und sich über alle Stilgrenzen hinwegsetzen wollen.
Nun, nach was klingt’s denn? Nach Amerika, nach Neo-Klassik, nach Jazz, nach Vertrauen, nach Spass, nach Wagnis, nach Musik, nach irrwitzigen Noten- und Sound-Kombinationen, nach Humor, nach Können und nach Freundschaft.
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