Der Soundtrack zum gleichnamigen Film ist ein Zückerchen, um das Warten auf das angekündigte Tribut-Album von Youssou N’Dour für Bob Marley zu versüssen.
Als Youssou N’Dour 2004 sein Album «Egypt» herausbrachte, waren die Meinungen gespalten. N’Dour hatte beabsichtigt, mit dem Album die freundschaftliche und warmherzige Seite des Islam aufzuzeigen. Die negative Kritik, die ihm gerade in seinem eigenen Land von Seiten der Religionsverwalter entgegen schallte, traf ihn schwer.
Anders die Aufnahme des Albums im Westen: Die Produktion gewann einen Grammy, die Kritiken lobten sowohl Musik wie die Absicht der Produktion. In der Folge begleitete eine mehrheitlich amerikanische Filmcrew während drei Jahren den Künstler bei seinen Konzerten auf drei Kontinenten. So entstand das filmische Porträt eines charismatischer Sänger, und eines tiefgläubigen und fest in der Familie verwurzelten Mannes. Der Film hat einige Festivalpreise abgeholt, Film-Kritikern finden ihn aber zu wenig klar in der filmischen Aussage.
Der Soundtrack bringt Live-Aufnahmen von höchster Brillanz und Intensität. Man weiss, alle Musiker um N’Dour, egal in welcher Formation, sind herausragende Meister ihres Fachs ist. Wer die Konzertaufnahmen von «Bercy 2004» liebt, erhält hier das Gegenstück: Keine Spielchen mit dem Publikum, sondern konzentrierte Darbietung von Songs aus den Alben «Egypt» «Joko» und «Rokku Mi Rokka», plus einige neue Nummern. Die Keyboards spielen sehr dezent und perkussiv, nicht die Trommeln stehen im Vordergrund, sondern Saiteninstrumente, das ägyptische Orchester von Fathy Salama, ein punktgenauer Bläsersatz und insbesondere die Gitarren von Habib Faye, Oumar Sow und Mamadou “Jimi“ Mbaye. Und die helle Stimme Youssou N’Dours strahlt über allem.
Obwohl eingefangen vor grossem Publikum haben die Interpretation intimen Charakter, sind warm und nah. Etwas seltsam ist, wie das Publikum in den Hintergrund „rausgemischt“ wurde.
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Der Film ist mittlerweile vollständig auf YouTube abrufbar!
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