Das holländisch-deutsch-brasilianische Trio rückt die Sequenzer in den Hintergrund und setzt auf akustische Instrumente. Das ganze heisst trotzdem noch Brazilectro, allerdings mit etwas freierem Atem.
Es ist das sechste Album der transatlantischen Soundmischer. Und die Zeiten von Drum’n’Bass oder TripHop scheinen vorbei zu sein. Vielleicht holt das Trio aber einfach nur nach einer weiteren Seite aus, versucht sich auf akustischem Territorium, um der drohenden Versenkung in der Schublade namens Brazilectro zu entgehen. Für Überraschungen sind die Drei jedenfalls immer zu haben. Dass sie dabei jeweils einige Fans vor den Kopf stossen, nehmen sie wohl einfach in Kauf.
Entstanden ist die Scheibe zu einem rechten Teil in Rio. Gedacht war der Aufenthalt als musikalische Unterstützung für einige Bands aus den Favelas. Die Atmosphäre entpuppte sich aber auch als Treibhaus für das eigene Schaffen. Dass das Material durchaus zum Bühnenfeger taugt, zeigt ein Live-Konzertmitschnitt aus dem Paradiso in Amsterdam, eingefangen am 3. Oktober 08 das einige der neueren Nummern mit ausgewachsener Besetzung auf der Bühne zeigt.
Wer die technologische Seite der Band liebte, wird vielleicht enttäuscht sein. Wer es lieber hat wenn Songs atmen, sollte umgehend mal reinhören – und mindestens das Konzert (s.o.) anschauen.
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