Als ich vor knapp einem Jahr aus dem Kino kam fragte ich mich: Was für ein Mensch muss João Gilberto sein, dass er sich so unauffindbar versteckt?
Ich hatte gerade den Film «Where are you, João Gilberto» gesehen. Er zeigt die Suche nach einem Musiker, der so zurückgezogen lebt, dass niemand ihn finden kann. Gilberto wollte niemanden, ausser seiner engsten Familie, mehr sehen. Aber selbst dieser Familie traute man am Ende des Filmes nicht mehr. Bauen sie nicht einfach an einem übergrossen Mythos? Auch der Regisseur des Films, Georges Gachot, war sich trotz all den Fast-Begegnungen mit der Musiklegende nicht sicher, ob der Vater des Bossa Nova überhaupt noch lebte.
Am vergangenen Wochenende wurde diese Frage endgültig beantwortet. Joãos Sohn, Marcelo Gilberto, teilte der Welt mit, dass sein Vater gestorben sei. Einen wunderbaren Nachruf (in englisch) gibt’s im Guardian, einen etwas kürzeren in der Zeit. Aber wohl besser ist es, sich die Musik von João Gilberto anzuhören. Auch wer, wie ich, kein Kenner des Bossa Nova ist, hört sofort, dass er viel mehr von der Musik dieses Meisters im Ohr, in seinem musikalischen Verständnis der Welt in sich trägt, als ihm bislang bewusst wurde.
Mit João Gilberto starb ein grandioser, stiller Songschreiber und Interpret, dessen Töne und Melodien aus Seide waren.
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