Die drei Zyprioten haben ihrer Version von Folk-Song eine kräftige Portion Rock-Energie unter geschoben. Und sie nehmen auf schelmische Weise Bezug auf die desolate politische und gesellschaftliche Situation auf ihrer Insel.
Als die Truppe mit Grippy Grappa vor etwas mehr als einem Jahr die weltmusikalische Bühne betrat stand das Revival eines Songbuches im Vordergrund. Mittlerweile sind die drei aus Nikosia die Hallenfüller, nicht nur auf Zypern. Und sie haben es sich nicht nehmen lassen, die Songs auch als Transportmittel ihres Spotts und ihrer Sozialkritik zu nutzen. Und zuweilen klingt es verzweifelt hoffend:
Der Karneval fing an, und hörte wieder auf – die Masken sind gefallen
und die Reichen stehen da – mit leeren Taschen.
Sie prassten und soffen, lachten sich krumm
und Helikopter stürzten auf ihr hochgetragenen Nasen.
Einflüsterer und Zombies intrigieren tagsüber
und trinken heisses Blut von Sonnenuntergang bis zur Dämmerung.
(Aus dem Titelsong «Sikosis» – bezeichnet den letzten Tag vor der Fastenzeit)
Die Übersetzung der Songs werden glücklicherweise im Booklet mitgeliefert – es lohnt sich also, mal wieder eine CD zu kaufen! So kann ich nachvollziehen, mit wie viel Biss und Schalk die Truppe unterwegs ist. Musikalisch dient die Tradition als Blaupause für die Songstrukturen, die allerdings sehr gerne aufgebrochen werden und in rockige oder jazz-angelehnte Eskapaden ausufern. Die unkonventionelle Instrumentierung von zwei Saiteninstrumenten und diversen Blasinstrumenten von der Flöte bis zur Posaune ist sowieso einzigartig. Neuerdings kommt noch ein Hauch Electronica dazu.
Hochaktueller Folk aus Zypern, vorgetragen mit schelmischen Grinsen und manchmal galligem Humor.
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