Das Spiel mit Klängen, Geräuschen und mit Worten war schon immer die Domäne von Camille. Das Album «Ouï» belegt sowohl Spielfreude wie Meisterschaft.
Für die Aufnahme dieses Albums zog sich Camille ins Kloster zurück, genauer in die Chartreuse de Villeneuve in der Nähe von Avignon. Zusammen mit ihrem Mann Clément Ducol sang und spielten die beiden fast alle Spuren ein. Nur Rhythmusinstrumente und Camilles Stimme, ein Moog und ein paar digitale Spuren – mehr brauchen diese Songs nicht.
Camille beherrscht die Arbeit und das Arrangement von Stimmen. Sie legt ihre eigene Stimme Spur für Spur übereinander, baut so ganze Engel-Chöre. Die digitale Sound-Welt und sorgfältig gesetzte, aber dezidierte Drum-Beats zerreissen zuweilen den Wohlklang, nicht um zu stören, sondern um Spannung zu erzeugen. So entsteht eine Klangwelt die manchmal wohlig entspannt wirkt, dann wieder aufgekratzt und schüttelnd.
Camille und Clément legen mit «Ouï» ein dichtes, ein vielschichtiges, einnehmendes und doch nicht zu glatt geschliffenes Album vor. Wieviel zwischen den Tönen versteckt ist wird bereits im Albumtitel sichtbar: Man liest schnell Oui – heisst «Ja». In diesem Ja ist jedoch ein kleines Geheimnis versteckt, ein Widerhaken. Es wird mit einem «ï» geschrieben und so wird aus einem Ja, ein «ich höre zu», «ich höre hin».
Das wünsche ich mir für dieses Album: aufmerksame Ohren. Wer es gerne archaisch hat: unter dem Titel «Ouïï» sind die Songs nur mit Leadstimme und Rahmentrommel zu hören. Hier der Link zum Album bei Amazon.de
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