Dengue Fever ist für einmal keine Krankheit, sondern ein musikalischer Virus: Khmer-Sängerin trifft auf Musiker mit langen Haaren und Bärten, die so tönen, als würde man in Los Angeles und San Franzisko immer noch Blumen im Haar tragen.
Hype ja, aber dass der momentane Erfolg reiner Zufall ist, ist sicher falsch. «Venus on Earth» ist das mittlerweile dritte Album der Band. Motor der Truppe sind Farfisa-Orgler Ethan und Gitarrist Zac Holtzman. Beide kommen aus der Rock-Ecke, haben aber seit Jahren ihre Liebe zum Khmer-Rock der 50ziger und 60ziger Jahre gepflegt. Bass und Schlagzeug sind sämtlichen studiotechnischen Quantisierungen entgangen und rumpeln ohne Firlefanz. Und das Saxofon tönt mal nach Äthiopien, mal nach Psychedelik.
Und über allem strahlt die Sängerin Chhom Nimol. Sie stammt aus Kambodscha und hatte dort bereits als Gewinnerin von Talent-Wettbewerben Furore gemacht. Am umwerfendsten tönt die Multikultitruppe, wenn Späthippiesounds auf asiatischen Melodieschmelz treffen. Nicht ganz so überzeugend sind die beiden englischen Adaptionen von alten Khmer-Balladen. Aber im Mix machen sie als Seltsam-Evergreens durchaus Sinn. Und als Live-Erlebnis soll die Band umwerfend sein – sagen zumindest alle Journalisten, die an der WOMEX 2007 waren.
«Venus on Earth» ist eine süss-popige Brise, die Ferienträume, Fernweh und Sehnsucht in die Lautsprecher bringt und einfach gute Stimmung verbreitet – auch weil hier musiziert und weniger produziert wurde.
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