Das ist musikalische Seelenverwandtschaft: Efrén López, Stelios Petrakis und Bijan Chemirani gehören zu jenen Musikern, deren Grossheimat das Mittelmeer ist.
Spanien, Kreta und Iran/Frankreich sind die Heimaten, die in den Reisepässen der drei Instrumentalisten eingetragen sind. Doch es ist das Mittelmeer, welches die drei verbindet. «Taos» ist ihre zweite gemeinsame Produktion. Der Lyra-Bauer und -Spieler Stelios Petrakis hat sein unscheinbares, aber herzberührendes Instrument bauchtechnisch erweitert, z.B. mit mitschwingenden Resonanzsaiten versehen. Auch hat er die Lyra-Familie vergrössert und spielt heute auch ein Lyra-Cello.
Die grösste Instrumentensammlung hat Efrén López ins Studio gebracht. Da stehen eine Renaissance-Harfe, eine Oud, eine Drehleier neben verschiedenen Trommeln und anderen Saiteninstrumenten, deren Namen ich noch nie gehört habe: z.B. Lavta, Adufe, oder Komuz. Die Instrumente stammen sowohl aus der spanischen Tradition, die ja keine rein europäische ist, sondern auch eine arabische Seite kennen. Sie kommen aber auch aus Innerasien oder gar Indien.
Der dritte im Bund, Bijan Chemirani, bringt seine eigene Sammlung an Becher- und Rahmentrommeln mit. Für einmal sogar eine Kalebasse. Seine Mitarbeit in Projekten wie Forabandit oder Oneira findet in diesem Trio eine natürlich Fortsetzung, denn es geht um den Klangraum Mittelmeer. Eine Kulturregion, die drei Kontinente verbindet – und dies schon seit Jahrhunderten tat.
Taos bietet Instrumentalmusik, die zeit- und grenzenlos ist, und klare Bilder von einer Welt über den Regionen vermittelt. Kompositions- und Improvisations-Teile wechseln sich ab – die Aufnahme ist eine Hörreise mit vielen Überraschungen.
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