El Tanbura ist einerseits eine Bandgeschichte von Musikern aus Port Said, andererseits die Geschichte der Simsimiyya, einem Leier-Instrument, das auf der Sinai-Halbinsel und an den Ufern des Roten Meeres die Lagerfeuer-Geschichten der Beduinen begleitete.
El Tanbura ist auch die Geschichte von Zakaria Ibrahim, der sich aufmachte, die schon fast vergessenen Lieder der Nach-Weltkriegs-Zeit wieder zu entdecken. Lieder, die selber schon eine Fusion waren zwischen Sufisongs, meistens von Trommeln begleitet, und den Beduinen-Geschichten, die zu den Tönen der Leier erzählt wurden. Blütezeit dieser Musik war während der Suez-Krise in den 50er und dem Sinai-Krieg in den 60er Jahren. Das Repertoire ging im Zug der Digitalisierung der Musik, resp. wegen der Alleinunterhalter mit ihren elektronischen Keyboards inkl. Rhythmusmaschinen, fast verloren.
Zakaria Ibrahim suchte die letzten Leier-Spieler und Sänger zusammen und rettete so das Repertoire vor dem Vergessen. Die Band ist ein lockerer Verbund von Musikern, Fischern, Kaufleuten, die sich einmal pro Woche in ihrem Lieblingscafé treffen und so die Lieder am Leben erhalten. Diese CD ist quasi ein Best of Album des wiederentdeckten Liederbuchs, welches in den letzten zwei Jahrzehnten entstaubt wurde. Die Interpretation ist kein krampfhafter Versuch die Zeit zurück zu drehen, sondern zeigt schlicht die Freude am gemeinsamen Musizieren. Und es werden auch wieder neue Songs komponiert, denn schliesslich spielte die Gruppe auch auf dem Tahrir-Platz in Kairo bei der friedlichen Revolution im Januar 2011.
Die Lieder aus Port Said erinnern daran, dass Musik viel mit Gemeinsamkeit und nicht nur mit Kommerz und blosser Unterhaltung zu tun hat.
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