Das Braurezept von Gili Yalo ist dasjenige der globalisierten Popmusik: Man nehme ein etwas fremdartiges Harmoniesystem und mixe es mit westlichen Hörgewohnheiten.
So fremdartig ist das Harmoniesystem allerdings nicht: Die äthiopische Musik, vorab die Goldene Ära der 60er und 70er Jahre, sind die Leitplanken des Songwritings von Gili Yalo. Das sind auch seine persönlichen Wurzeln. In Tel Aviv, seinem aktuellen Wohnort, kamen dann die Studioerfahrungen an der Seite der Produzenten von Balkan Beat Box oder Boom Pam dazu.
Insgesamt ist die Scheibe etwas janusköpfig. Die eine Seite schaut harmonie- und sprachmässig in Richtung der alten Heimat. Die andere Seite ist auf den internationalen Markt und dessen Hörgewohnheiten ausgerichtet, wechselt darum auch konsequent in die englische Sprache. Ein rechter Schuss Reggae macht die ganze Produktion noch etwas mainstreamiger. Dabei hätte Gili Yalo durchaus die Kapazität, sich eigenständiger auf dieser Grenze zwischen Welt- und Popmusik zu bewegen.
Pop ist auch in globalisierten Zeiten Ausrichtung an aktuellen Hörgewohnheiten. Nur hat Gili Yalo es noch nicht gewagt, zu neuen Ufern aufzubrechen. Mit dieser Produktion hat er erst mal das Boot gebaut.
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