Der Wanderweg aus Indien über Kanada nach Europa ist lang – darum erschien diese CD jenseits des Ozeans bereits 2007, bei uns in old Europe, begleitet mit einem neuen Coverbild, erst 2008.
Kiran Ahluwalia hat ihre musikalischen Wurzeln in der Kunst des Ghasel, der Liebeslieder-Tradition aus dem kulturellen Grenzbereich zwischen Arabien und Indien. Sie nahm diese Musik aus ihrer Heimat Indien mit und giesst sie in ihrer jetzigen Heimat, Kanada, in moderne Formen. Auf ihren Konzertreisen mit ihrem CD-Erstling, der ihren Namen trägt, kam sie in Portugal mit dem Fado in Kontakt. Eine Begegnung, die sich in zwei Songs auf der neuen CD niederschlug, in denen sie von Musikern aus dem Umfeld von Mariza begleitet wird.
Beim ersten anhören könnte man Kiran als eine Cousine von Susheela Raman bezeichnen. Das ist aber zu einfach gestrickt: Raman kommt aus der Musiktradition des Südens, ihre Melodien sind mittlerweile sehr britisch, und sie setzt gerne auch mal Computertechnik ein. Ahluwalia und ihr Mann, Gitarrist und Produzent Rez Abbasi, bleiben der Ghasel-Tradition des Nordindiens treu, setzen auf akustische Instrumente, brauchen aber auch gerne Arrangements-Kniffe, die man aus den Bollywood-Soundtracks kennt. So gelingt der Brückenschlag zwischen den Kulturen leichter, auch wenn manchmal das eine oder andere harmonisch-supersüsse Zückerchen gestreut wird.
Mit Wanderlust hat Kirna Ahluwalia die indischen Ghasel-Melodien auf eine Reise in den Westen eingeladen – ein spannender Spaziergang.
- Jo Dil [audio:2009/01/jo-dil.mp3]
- Yakeenan [audio:2009/01/yakeenan.mp3]
- Tumba [audio:2009/01/tumba.mp3]
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