Kokoroko spielen Afrobeat born in London. Die vier Nummern der EP haben weniger mit der Hektik der Afrobeat-Väter oder der Grossstadt zu tun, aber viel mit Jazz.
Trompeterin Sheila Maurice-Grey nennt Ebo Taylor, Tony Allen, Fela Kuti oder Pat Thomas als Inspirationsquelle von Kokoroko. Sie selber hat wohl eine Mutter aus Sierra Leone, einen Vater aus Guinea-Bissau, bezeichnet sich aber als „English Girl“, denn sie wuchs in London auf. Und die musikalischen Vorbilder stammten aus den Plattenkisten ihrer Eltern. Sie gründete die Band zusammen mit dem Perkussionisten Onome Edgeworth mit der klaren Ansage: „Es gibt zu wenig Afrobeat in England.“ Denn die musikalische Anbindung ans Motherland Afrika ist nach wie vor eine wichtige Nabelschnur für die MusikerInnen dieser Diaspora-Generation.
Wer in diese erste EP der Band reinhört erfährt Afrobeat vielleicht von einer ungewohnten Seite. Die mehrschichtigen Rhythmusebenen sind da, doch die Melodien und die Arrangements kommen mit einer Geschmeidigkeit daher, die überrascht. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Kokoroko auf die zweite Nährwurzel des Afrobeats bauen, den Jazz. Das kann in den Soli richtig ausfahren, ist in den Arrangements aber zuweilen sehr zurückhaltend. Und das mit einer Coolness, wie sie eben gut gedeiht in London.
Afrobeat ist der Mantel, die Genre-Schublade (wenn’s denn eine bracht), nur wird hier über weite Strecken nicht verschachtelt gebolzt, sondern harmonische, schmeichelnde Seide ausgelegt. Real cool.
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