Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou – The Vodoun Effect

orchestre-poly-rythmo-de-cotonou-the-vodoun-effect-gsEine musikalische Ausgrabung, die es in sich hat! Das Orchestre Poly-Rythmo war in den 70ziger Jahren die angesagte Truppe in Benin, funky, heiss und groovy.

Dass man von dieser Band in der westlichen Welt nichts hörte, ist nicht erstaunlich. Die Distributionswege damals waren noch viel schlechter als sie es heute sind, nämlich kaum existent. Die Auflage pro Single lag zwischen 100 und 1000 Kopien. Einige davon retteten sich in unsere Tage und Samy Ben Redjeb hat sie für seine Analog Africa Serie aussortiert – es sind Perlen!

Einige der Aufnahmen entstanden in Cotonou selber – mit einem einfachen Nagra-Spulentonbandgerät und einem oder zwei Mikrofonen. Andere in den Studios von EMI in Lagos, wo auch Fela Kuti seinen Produktionen einspielte. Im Gegensatz zum Afrobeat aus Nigeria baute das Orchestre seine Songs auf Rhythmen, die aus dem Vodoun stammten, jener Glaubensgemeinschaft, die später in Amerika  zu Voodoo umgetauft wurde.

Der Rhythmus ist  hier das Grundrezept. Die Instrumentierung ist  die einer westlichen Popband. Die Songs laufen  über einen Grundrhythmus und einen Grundakkord. Die elektrischen Instrumente werden stark perkussiv eingesetzt und das Ergebnis ist schlicht einzigartig: Man meint die Quelle von Soul und Funk entdeckt zu haben, glaubt zu wissen, wie James Brown zu seinen Grooves gekommen ist.

Ausführliche Informationen
Mit der CD kommt ein sehr ausgewachsenes Booklet daher, in dem die Hintergründe des Orchesters, des Vodoun, und die damaligen Verwicklungen und Abhängigkeiten der Produktionsprozess an der gesamten Westküste erklärt werden. Zu Wort kommen in Interviews jene Leute, die Geburtshelfer der Produktionen waren – Authentizität ist der grosse Übertitel der gesamten CD. Eine zweite mit „geheimen“ Aufnahmen der Band, stellt uns Analog Afrika noch in Aussicht.

P.S. Auf der Analog-Africa-Site gibt’s zwei spannende Mixes (je 45′-50′) zum runterladen.

Rating: ★★★½☆ 

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