Das Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp hat nichts von seinem widerborstigen Charme abgelegt und lacht schelmisch über leicht verwirrte Ohren.
Bitte Widerborstigkeit nicht mit Unfreundlichkeit verwechseln. Das Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp wehrt sich seit nunmehr fünf Produktionen bloss gegen vorherrschende Hörgewohnheiten und Etiketten. Das ist vielleicht anstrengend für Zuhörerinnen ohne Lust auf Klangabenteuer. Für das Selbstbild der Truppe aber existenziell.
In einem ist sich das Dutzend Musikerinnen und Musiker treu geblieben: Die Komposition sind mehr Klanggemälde als Songs, mehr Komposition als Lied. In der Produktion hat die Truppe an Transparenz zugelegt, in den Lyrics an Klartext. Wenn da beobachtet wird, wie sich ein Frachter mit Obst aus Europa, unterwegs nach China, und ein zweiter Frachter aus China, beladen mit Obst für Europa, kreuzen, wird die kritische Haltung unserer Industrie- und Konsumgesellschaft gegenüber sehr deutlich. Solche Texte werden aber nicht als Agitation wahrgenommen, sondern eher als bitter-zynisches Lachen. Ein durchaus ernstes Lachen!
We’re OK. But we’re lost anyway heisst die Produktion, und bringt es ziemlich nüchtern, aber schmunzelnd, auf den Punkt.
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