Ein Studioalbum bei dem sich die Musiker nie wirklich begegnen, geht das? Miguel Di Genova, Kopf der Gruppe Otros Aires, und der bulgarische Produzent Boyko Petkov versuchen es.
Die Produktion dieses Album dauerte ganze vier Jahre. Die eine Hälfte entstand in Buenos Aires, im Studio von Miguel Di Genova dem Songschreiber von Otros Aires. Hier entstanden die spanischen Gesangs- und Pianospuren. In Sofia, bei Boyko Petkov, fanden viele Instrumental-Aufnahmen, die Gypsy-Vocals und die Produktionsarbeiten statt. Die beiden Projekt-Köpfe hatten mit einem Mix des Otros Aires-Titels «Los Vino» 2012 bereits einen ersten Erfolg – das spornte an und war der Grundstein dieser Zusammenarbeit.
Die gemeinsame Emotionalität sei das Bindemittel für diese Produktion gewesen, sagt Di Genova in einem Interview. Und tatsächlich gibt es einiges, was die Musikwelten des Tango und des Balkans zusammen hält. Nur kann die Idee alleine nicht das ganz Album tragen. Ich kann nicht sagen woran es liegt: die lange Produktionszeit, die lediglich virtuelle Zusammenarbeit, die digitale Welt des Electro-Tango und die Macht der Sequenzer – das Album verliert zwischendurch immer wieder den Atem.
Sicher, es hat stimmige Songs, und ja, die emotionalen Seelenseufzer aus Osteuropa und Argentinien passen zusammen. Es gibt auch einen herausragenden Solisten in dieser Produktion: den Klarinettisten Marin Marinov, der viel Klezmer-Leidenschaft in seiner Spielweise und seine Skalen legt. Und ein Hauch Italianità zwischendurch bringt etwas Ferien-Sehnsucht. Leider kann das Album als Ganzes jedoch selten wirklich frei durchatmen und Freude an den eigenen Songs zeigen.
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