Länder wie Finnland haben und pflegen ein reichhaltiges Musikarchiv. Bands wie Pauanne nutzen diesen Fundus als Inspirationsquelle und Referenz.
Die Inhalte eines Archives auszuwerten verlangt gleichzeitig Respekt und Respektlosigkeit. Zudem eine strukturierte Herangehensweise. Pauanne haben dies. Die Archiv-ForscherInnen sind die Violonistin Kukka Lehto und der Keyboarder Tero Pennanen. Ihr Fokus lag auf Folksongs des frühen 20. Jhd die nichts mit der christlichen Tradition am Hut haben. Da schwingt viel archaische Lebensanschauung und animistische Weltsicht mit.
Der Produktionsmix von Pauanne ist nicht neu: Melodien aus alten Aufnahmen herauspicken, mit modernen Produktionsmitteln aufbereiten. Doch statt zu versuchen, die ehemaligen Lied-Stimmung zu rekonstruieren nutzen Pauanne dieses Material über weite Strecken als Sprungbrett in neue, offenere Interpretationen. Der Folk-Charakter weicht gerne einer strukturfreieren Komposition mit Rock-, manchmal gar Jazz-Haltung. Zwei Elemente die dankend übernommen werden sind die Einladung zum Tanz und eine grosse Portion Humor. Wo die Original-Samples eingesetzt werden bleiben, sind sie stets als Zitate erkennbar.
Ein archaischer Teil der musikalischen Vergangenheit Finnlands wird mit Respekt neu aufbereitet und dient als Humus für genre-freiere Kompositionen.
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