Die dritte Produktion von Sebass zeigt, dass die Truppe die Balkansounds und -Grooves in die schweizerische DNA eingebaut hat. Das ist aktive Evolution.
Sebass segeln bereits seit zehn Jahren mit dem musikalischen Rückenwind aus der Balkanregion. Dabei bläst dieser nicht immer aus derselben Richtung. Am Anfang machten die stichelnden Turbo-Rhythmen einen grösseren Teil des Repertoires aus – schliesslich ist diese Musik vor allem auch Tanz- und Festmusik. Die zweite Produktion segelte mit Frontfrau Elisa mehr hinaus ins Mittelmeer. Die aktuelle Produktion kreuzt wieder mehr durch die Adria, weist gleichzeitig nach Italien und bringt eine Postkarte aus Paris.
Neu in der Formation ist Klarinettist Nehrun Aliev – seine Lehrzeit absolvierte er u.a. im Aliev Bleh Orkestar seines Vaters Marem. Er teilt sich die Solistenarbeit mit dem Akkordeon von Seraphim von Werra, der auch einen Grossteil der Kompositionen liefert. Elisas Stimme fehlt im Klangspektrum der dritten Produktion. Das wird aufgefangen durch Gastauftritte von Moira – das ist die Postkarte aus Paris – dem türkisch rappenden Canavar, dem mazedonischen Trompeter Cambo Angusev und einem ausgewachsenen Bläser-Septett in «Gypsy Tears». Immer wieder aufhorchen lässt die Detailarbeit in den Arrangements – hier wird wirklich gefeilt, manchmal bis zur Politur.
Tolle Produktion mit einer Spur zu viel Kontrolliertheit. Darum unbedingt auch mal live erleben – die zweite Halbzeit der Promotour ist angelaufen, Termine stehen auf der Band-Site.
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