Die Musik von Siti & The Band kommt aus der Taarab-Musik Sansibars und streckt ihre Fühler weit in die Pop-Welt des Westens.
Taarab Musik ist fest mit dem Sansibar-Archipel vor der Küste Tansanias verknüpft. Er wurde von Kulturen aus dem arabischen, afrikanischen, indischen und europäischen Raum besiedelt – und oft auch gewaltsam erobert. Hier war vom 17. – 19. Jhd. das Zentrum des Sklaven- und Elfenbeinhandels an der afrikanischen Ostküste. Und hier entstand hier ein einzigartiges Amalgam aus den oben erwähnten Musik-Kulturen – mehr dazu in meinem Podcast «Kanun und Alphorn».
Stone Town wurde in den letzten Jahrzehnten zu einem Hotspot für die ostafrikanische Musik, u.a. dank des Festivals Sauti Za Busara und der Dow Countries Music Academy. Neu dazu gekommen ist die Initiative von CEEZ-Africa, einer Dachorganisation für viele kulturelle Aktivitäten und Förderinitiativen. Unter diesem Dach wuchsen auch Siti & The Band.
Traditionelle Wurzeln, internationale Ausrichtung
Siti & The Band sind im Kern drei Musiker*innen: Sängerin und Oudspielerin Amina Omar, Violinistin Rahma Ameyr und Kanun-Spieler Gora Moh’d Gora. Im Studio werden sie ergänzt durch ein weiteres Trio (Bass, Schlagzeug, Trompete). Der Albumtitel sagt es deutlich: Fusing the Roots. Das heisst Klang- und zum Teil auch die Songstruktur basieren auf der Tradition, Arrangement und Produktion sind auf die Hörgewohnheiten eines westlichen Publikums ausgerichtet.
Das funktioniert recht gut. Traditionelle Taarab Songs können gerne auch mal zehn Minuten lang sind. Hier wurden die Melodien auf die Aufmerksamkeit-Spanne eines westlichen Hörers zurück gebunden. Der Einstieg ist sehr afro-poppig. Je weiter das Album sich entwickelt, umso klarer werden die einzelnen Grundfarben des Band-Sounds; Kanun, Oud und Geige erhalten mehr Aufmerksamkeit. Die einzigartige Melange zeigt seine klang-verschiedenen Facetten. Dann, nach nicht mal ganz 25 Minuten ist die Freude vorbei – ein grosser Wermutstropfen.
Ein leider viel zu kurz gehaltenes Album, das eine faszinierende Klangwelt von der Ostküste Afrikas zugänglich macht. Wer diese Klangwelt etwas ausführlicher, in voller Konzertlänge hören möchte: Siti & The Band kommen dieses Jahr an die Afropfingsten in Winterthur.
Rating: