Zwischen Filmmusik und Sevdah-Klage singt das Saxophon von Boris Kovač. Da ist immer eine rechte Portion Wehmut in den Melodien, wie eine Handvoll vergilbter Erinnerungen.
Das Quintett um den serbischen Saxophonisten Boris Kovač macht jazzige Kammermusik der träumerischen Art. Man kommt nicht umhin, poetische Vergleiche zu benutzen, will man die Musik der Campanella beschreiben. Da ist immer auch die Tragik des Tangos mit dabei, die Klage der Sevdalinka, die Traurigkeit der Clowns. Im einzig gesungen / gemurmelten Lied verkleidet sich der Saxophonist als musikalischer Cousin von Paolo Conto.
«Eastern Moon Rising» ist eine vollakustische Produktion, selbst wenn ab und an die elektrische Gitarre den Gypsy-Swing pflegt, oder der Akkordeonist dezent einige Samples einspielt. Akkordeon, Gitarre, Stehbass und sehr zurückhaltendes Schlagwerk lassen den Frontmann seine Sehnsuchts-Fantasien ausloten. Kovač beherrscht die Malerei mit Tönen. Mit diesen Melodien kann man an einem lauen Abend mit seiner Liebsten im Arm im Garten tanzen. Oder die Wellen zählen, die leise an den Strand rollen.
Ich möchte aber warnen: diese CD hat die Angewohnheit, sich im Player heimisch einzurichten, gerade wenn man in etwas träumerischer oder melancholischer Stimmung ist.
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