Es gibt Musikstile, die wucherten schnell über ihre kulturellen Heimaten hinaus, z.B. Reggae, Afrobeat oder Cumbia. Cumbia Chicharra aus Marseille haben die kolumbianischen Vorbilder gut studiert.
Marseille ist ein kultureller Schmelztiegel, war es schon immer. Die Einflüsse der Nachbarstaaten im Mittelmeer, insbesondere des Magreb, sind prägend. Aber mit der Kolonialisation kamen auch musikalische Einflüsse über den Atlantik, so der Jazz, die Rhythmen aus der Karibik und aus ganz Westafrika. Fast natürlich also, dass die Cumbia schnell auch in Europa heimisch wurde. In Marseille scheint sie sich sehr wohl zu fühlen.
Da viele der Bandmusiker einen Hang zu jazziger Improvisation haben kommen die Cumbias auf diesem dritten Album der Band sehr locker daher. Immer weniger wird die „Kopfarbeit“ in den Kompositionen hörbar, die Selbstverständlichkeit nimmt zu, die Song wirken organischer, die Grooves weniger abgezählt als auf den Vorgängern. Stehen mal Melodie und Grundgroove kann damit, im wahrsten Sinne des Wortes, gespielt werden.
Viel Spass mit Cumbia Chicharra aus Marseille. Wie es tönt hat die Cumbia eine weitere Heimatstadt gefunden.
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