Ein wunderbares Album! Auf der Suche nach Worten hat Enzo Avitabile Lieder geschaffen, die neu sind, doch so vertraut, als würden sie seit eh und je zum Liederbuch Neapels gehören.
Enzo Avitabile schafft als Cantautor, Komponist und Musikethnologe Neues, indem er Altes entdeckt. Er sucht nach den Traditionen der Musik seiner Heimat, und kommt dabei der musikalischen Seele Neapels immer näher. Diese lebendige Verknüpfung von Tradition und modernem Lied liess in schon 2004 die Kunst der Bottari neu entdecken, das Album «Salvamm’ ’o munno» schreiben. Dann wandte er sich der klassischen Musik, später der Kirchenmusik zu, und er schrieb gar eine klassische Sinfonie.
Das aktuelle Album entstand, weil sich Enzo in die Welt der Worte vertiefte. Das Gedicht, die musikalische neapolitanische Sprache als Brutkasten für die Melodien. Die Musik Neapels galt ja schon immer als Vertonung von Sehnsucht, von tiefen Gefühlen. Damit die Melodien so eng wie möglich bei den Worten, den Gedichten bleiben, nicht zerzaust werden, ist die Begleitung spartanisch: Gitarre, Cello, eine Arpina (kleine Harfe), hie und da ein Saxofon oder eine Flöte. Die Melodien sind in den süditalienischen, griechisch beeinflussten Harmonie-Skalen geschrieben. So schuf Enzo Avitabile zwölf neue Lieder, aus denen ganze Jahrhunderte tönen.
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